Die erste Wallfahrt vom Heilbrünnl nach Altötting (15.08.-18.08.1983)
(Quelle: Rudi Trinkerl)
Im Jahre 1983 war Martin Ramoser aus Wackersdorf kommend Kaplan in Roding. Er ist der Gründer dieser Wallfahrt, die es seit dieser Zeit in ununterbrochener Weise gibt. Martin Ramoser stammt aus Hölsbrunn bei Gangkofen, war nach seiner Kaplanstelle in Roding noch in Grafling. Er ist nun schon seit vielen Jahren Pfarrer und seit kurzem Dekan in Reisbach. Dort wird am 3. Wallfahrts-tag schon über Jahre hinweg vormittags Pause gemacht. Wenn Kaplan Ramoser einen freien Tag hatte, dann war er unterwegs eine günstige Wegstrecke für die Wallfahrt – Heilbrünnl Altötting – auszusuchen. Möglichst Teerstraßen zu meiden, also auf Wald- und Wiesenwegen und doch den kürzesten Weg von Station zu Station zu finden. Also eine Menge Arbeit und viel Zeitaufwand ein- bis zweimal wurde er dabei unterstützt. Dann war noch für die drei Übernachtungen der Pilger zu sorgen; in Kirchroth, Mamming und Huldsessen. An jedem dieser Orte hat er dann über den Pfarrer Kontakt aufgenommen und es haben sich genügend Gastfamilien gemeldet, bei denen wir Pilger unterkommen konnten.
Bei der Wallfahrt war kein festes Programm vorgegeben. Wann oder wieviel wir beten oder singen, schweigend gehen oder dem Gespräch widmen, das konnten wir selber vereinbaren. Einer Wallfahrt entspricht es jedoch, dass der größte Teil dem Gebet gehört.
Am 15. August 1983 das Fest Maria Himmelfahrt oder großer Frauentag um 8 Uhr Gottesdienst am Heilbrünnl. Bereits ab 7:40 Uhr stand das Auto roter Ford Escort vom Kaplan Ramoser vor der Heilbrünnl-Kirche. Hier konnten wir Wallfahrer unser Gepäck noch vor dem Gottesdienst einladen, denn dieses Auto war bei der ganzen Wallfahrt dabei. Nach dem Gottesdienst wurde der Pilgersegen erteilt. Wir trafen uns vor dem Hauptportal der Wallfahrtskirche und begannen die Wallfahrt mit dem Rosenkranzgebet.
Über die Sackmannbrücke vorbei an der Kienmühle neben der B16 Richtung Regenpeilstein, bergauf nach Wacherling und Unterlintach. Durch ein größeres Waldstück nach Tauschendorf zum Kloster Hofstetten. Dort nach dem Kloster in dem Wald sind wir auf eine Irrwurz getreten und irrten durch den Wald wie eine Herde ohne Hirten. Denn der Kaplan musste ja noch in Roding die 10 Uhr Messe halten und konnte erst dann gegen Mittag zu uns stoßen. Irgendwie kamen wir wieder auf den richtigen Weg, da war auch schon der Kaplan mit seinem Auto und hat uns wahrscheinlich schon gesucht. Dann ging`s weiter nach Oberforst ins Gasthaus zum Mittagessen – einheitlich für alle Schweinebraten.
Ab jetzt war dann Kaplan Ramoser dabei er kannte ja die Wegstrecke genau, so dass ein verirren fast unmöglich war. Betend und singend ging`s dann weiter an Wiesen und Felder vorbei nach Wiesen-felden zu einer kurzen Rast. Durch ein ganz großes Waldstück bergab nach Saulburg. Nach einer Weile direkt am Waldrand dort fast versteckt ein kleines Gasthaus. Hier konnten wir unseren Durst stillen, denn es war sehr heiß an diesem Tag. Weiter über Aufroth unserem Tagesziel Kirchroth entgegen. Hier wurden wir schon herzlich von Mitgliedern der Gastfamilien empfangen. Nach dem Kirchenbesuch war dann Quartierverteilung. Natürlich war man neugierig wo und wie man unter-gebracht wird. In Kirchroth kümmerte sich über Jahrzehnte hinweg Herr Babl fürsorglich und rührend um uns Wallfahrer.
Auch musste noch dem Kaplan sein Auto nachgeholt werden. Es hat sich immer jemand bereit erklärt dem Kaplan zurück zur letzten Pause oder Station zu fahren, damit er sein Auto – beladen mit unserem Gepäck – nachholen konnte. Das war die erste Zeit so, später hat das dann seine Schwester übernommen. Der erste Wallfahrtstag mit seinen 35 km war also ohne größere Probleme geschafft. Herzlich aufgenommen und reichlich versorgt mit Speis und Trank von den Gastfamilien und gut ausgeruht begann der 2. Tag mit einem Gottesdienst um 7 Uhr. Anschließend Verabschiedung von den Gastfamilien und den ersten Rosenkranz beim Weggehen beteten wir immer für die jeweilige Pfarrgemeinde. Vorbei an fruchtbaren Feldern nach Sossau. Dort entlang an einem Damm, den überquerend durch eine Mulde, die später dann durch den Bau der Staustufe in Sossau ausgebaut und geflutet wurde. Außerdem gab es dort viele Veränderungen im Straßenverlauf, so dass man sich wieder eine neue Wegstrecke suchen musste. Dann folgte auch noch ein geeignetes Gasthaus für eine Rast zu finden. In diesem Abschnitt Straubing waren es sieben (Gasthäuser).
Nun weiter über die Donaubrücke in die Stadtmitte von Straubing, dort war dann in einem Gasthaus Pause. Anschließend durch die Stadt mit ihren belebten Straßen – Kreuzungen und Ampeln und den scheinbar sich endlos dahinziehenden Häuserzeilen. Endlich durch und wieder in Gottes schöner Natur der Donauebene mit ihren zum Teil schon abgeernteten Feldern. Die Kornkammer Bayerns. Hier konnten wir wieder richtig beten und singen, aus dem Wallfahrtsbüchlein, das wir am Anfang der Wallfahrt bekamen. In Oberpiebing wo unsere Mittagspause war, wurde auch das Gelände wieder hügeliger. Zum vorbeten hatte man sich dann immer abgewechselt. Auch am 2. Tag war es wieder sehr heiß und wir waren froh in Hailling einzukehren um zu rasten und zu trinken. Auch hatten wir da eine schöne Kirche angeschaut. Jetzt haben wir die Hälfte der Wegstrecke – Heilbrünnl Altötting– geschafft, sagte uns der Kaplan. 3 Std. Fußmarsch bis zu unserer Tagesetappe stehen uns jetzt noch bevor. Dem Refrain Madonna schwarze Madonna wie gut ist´s dein Kind zu sein oh schließe schwarze Madonna in deine Arme mich ein. Den hatten wir oft gesungen und dann ging`s einfach wieder leichter. Einmal auf einer Anhöhe da sah man auch schon den Kirchturm von Mamming unser Tagesziel, aber bis wir dort ankamen dauerte es noch sehr sehr lange.
40 km Tagespensum lagen hinter uns und man war froh nach dem Kirchenbesuch und der anschließenden Quartierverteilung dass man sich ausruhen konnte. Auch hier ist man herzlich aufgenommen und gut untergekommen und reichlich verpflegt worden. Sogar hatten welche das eigene Schlafzimmer freigemacht, damit die Wallfahrer dort schlafen konnten. Das ist schon eine christliche Nächstenliebe, die man da antraf.
Auch der 3. Tag begann mit einem Gottesdienst um 7 Uhr. Danach Verabschiedung von den Gastfamilien und betend und singend ging es weiter, jetzt eine größere Strecke auf einer Teerstraße. Auffallend hier auf den Feldern, Gemüse, Kraut und Gurken das angebaut wurde. Der Himmel war bewölkt und zeitweise hat es auch fest geregnet. Unsere nächste Station war Reith bei Reisbach. Doch das Gasthaus hatte geschlossen, aber zum Glück war da ein kleiner Gemischtwarenladen da, den hatten wir was Essbares anbelangt fast leer gekauft. Wir pilgerten dann weiter am Gelände des heutigen Bayern-Park vorbei Richtung Haberskirchen zur Mittagspause. Dort trafen wir etwas später ein und vielleicht zweifelte man daran, ob wir überhaupt kommen, denn unser Essen bekamen andere Gäste. Die Wirtin hat aber dann schon gesorgt, dass wir auch etwas zum Essen bekamen.
Gestärkt und etwas ausgeruht so pilgerten wir dann weiter mit Gebet und Gesang. Der nächste Halt war Rimbach. Von dort waren es nicht ganze 2 ½ Std zu unserem heutigen Tagesziel. Es kam auch das Gespräch miteinander nicht zu kurz, oder man ging auch manchmal so schweigend dahin. Das Kreuz voran zu tragen, hatten wir uns dann immer wieder abgewechselt. Am Kirchplatz in Huldsessen warteten schon die Leute auf uns, die Pilger aufnahmen. Die heutige Gehstrecke betrug 37 km. Nach dem Gebet in der Kirche war dann Quartierverteilung. Die Gastfamilien hier hatten sich auch viel Mühe gegeben uns gut unterzubringen und reichlich zu versorgen. Der 4. Tag, wir trafen uns um
7 Uhr in der Kirche zum Beten. Nach einem kurzen Gespräch mit den Gastfamilien am Kirchplatz verabschiedeten wir uns. Weiter ging es dann meist auf Feldwegen, aber auch quer Feldein und über Wiesen bis man wieder auf einen Weg kam. Der Refrain Schwarze Madonna wurde sehr oft gesungen.
Hier in Gottes schöner Natur weg von aller Hektik des Alltags, da konnte man sich so richtig entspannen. Alles so leicht, frei ein Gefühl das man nicht beschreiben kann, das muss man erlebt haben. Nach 12 km unsere nächste Station im Gasthaus in Hilling zur Brotzeit. Dieses Gasthaus wurde dann später geschlossen. Von da weiter nach Holzen, an einer Hauswand zeigte uns der Kaplan ein sehr großes Kreuz an dem die Marterwerkzeuge Christi sind. Wir verweilten da im Gebet. Ein paar Meter weiter kurze Rast. Dann bergab über den Bußberg, hier seitwärts vom Weg im Wald (Hörndl genannt) da geht es richtig steil runter, so dass man sich immer wieder an einem Baum abfangen konnte. Nur für die Pilger die noch gut drauf waren, so zu sagen, als letzte Herausforderung. Unten gut angekommen und mit den anderen wieder vereint ging`s dann weiter, noch eine gute Std bis nach Altötting. Über die Innbrücke nach Neuötting ein Stück entlang dieser verkehrsreichen Straße, dann rechts führt unser Weg in eine ruhigere Zone. Bald war auch dann das Ortschild Altötting zu sehen. 23 km lagen heute hinter uns. Vorbei an der Herrenmühle und nach kurzer Zeit erreichten wir den Kapellplatz.
Die Ankunft hier da der Blick auf die Gnadenkapelle die Stiftspfarrkirche, St. Magdalena und der große schöne Platz einfach überwältigend. Es war 14:30 Uhr, der Kaplan führte uns in die Gnadenkapelle und vor dem Gnadenbild beteten wir gemeinsam. Jeder war froh, ob mit kleineren oder größeren Beschwerden, unser gemeinsames Ziel erreicht zu haben. Dem Herrgott zu danken für das Geleit und die wunderbaren schönen Tage, die netten Leute die man kennen lernte und die schöne Zeit, die man miteinander verbrachte. Dankend stand man dann da in der Stille verweilend, nachdenklich, seine Nöte, Sorgen und Anliegen vorzubringen hier an diesem Gnadenort bei der Mutter Gottes. Man war schon gerührt, fühlte sich so erleichtert, dass man das erleben durfte und das Glück hatte hier dabei zu sein. Jetzt war noch Gelegenheit sich am Kapellplatz um zu sehen. In der Bruder Konrad Kirche zelebrierte dann der Kaplan den Abschlußgottesdienst. Eigentlich wurde es erst jetzt so richtig klar, wieviel Arbeit der Kaplan und wieviel Freizeit er da opferte um das alles zu organisieren. Dafür galt ihm ein herzliches Vergelt`s Gott. Man traf sich dann noch in den Weiß-bräustuben zum Abschluss. Hier wurde noch über das Erlebte geredet und sich an manches zurück erinnert. Mit dem Bus der Fa. Lobmeyer, der Angehörige mit nach Altötting brachte, konnten wir dann heimfahren.
Am Mittwoch 16. Nov. 1983 20 Uhr trafen wir Wallfahrer uns mit dem Kaplan im Pfarrheim Roding zur Generalversammlung. Hier wurde über das Erlebte bei der Wallfahrt geredet, Bilder angeschaut und beschlossen im kommenden Jahr die Wallfahrt zu wiederholen.
Dazu wurde ein Komitee gegründet dem folgende Personen angehörten: H. Fleck, H. Nausch,
H. Trinkerl, Fr. Ederer, Fr. Wutz. Es wurden nun die Aufgaben verteilt. H. Fleck übernahm die Führung unterstütz von H. Nausch. H. Trinkerl die Aufgabe sich um die Wegstrecke und für die Gasthäuser zu den jeweiligen Pausen zu kümmern. Die anderen Mitglieder unterstützten wo sie gebraucht wurden. Im Jahr 1984 begleitet uns zur 2. Wallfahrt nochmal Kaplan Martin Ramoser.